Habt ihr euer Stadtgeld schon ausgegeben? Ich schon! Gutscheine im Wert von 30 EUR gab es für alle Ahrensburger:innen, für die Kinder sogar noch ein bisschen mehr, zum Ausgeben in der vom Lockdown betroffenen Ahrensburger Wirtschaft. Am 28. September 2020 hatte die Stadtverordnetenversammlung diese Aktion auf Antrag von Bündnis 90/ Die Grünen und der CDU beschlossen, die wegen der Kosten von 1,3 Millionen EUR nicht unumstritten ist.
Irritationen gab es zuletzt wegen des Verzeichnisses der beteiligten Unternehmen, insbesondere wegen der Bilder:
Einige Betriebe werden mit charakteristischen Farbfotos präsentiert, andere mit Fotos in schwarz-weiß, die mit dem Unternehmen nicht das geringste zu tun haben. Werden die Geschäftsleute hier vergackeiert, wie Harald Dzubilla spekuliert, oder, sachlicher gefragt, werden einzelne Unternehmer von der Stadtverwaltung diskriminiert?
Weder noch, denn die Verantwortung für die Bilder liegt bei den Geschäftsleuten selbst. Das Verzeichnis der an der Stadtgeld-Aktion teilnehmenden Betriebe wird nicht von der Stadtverwaltung, sondern von der privatwirtschaftlichen Firma storeplus GmbH aus der hessischen Stadt Hungen betrieben. Alle Betriebe, die Stadtgeld-Gutscheine annehmen wollen, müssen sich auf deren Plattform youbuyda registrieren und relevante Informationen hinterlegen – neben dem Namen und der Adresse gehört dazu auch ein Foto. Wenn kein Foto hochgeladen wurde, wird im Verzeichnis ein zufälliges Symbolfoto angezeigt. Es liegt also nicht in der Verantwortung der Stadtverwaltung, was dort zu sehen ist.
Ich kann nur spekulieren, warum ausgerechnet youbuyda als Partner für die Stadtgeld-Aktion ausgewählt wurde. Es gibt aber greifbare Hinweise darauf, denn neben dem Betrieb des Händlerverzeichnisses führt youbuyda auch die Abrechnung der eingelösten Gutscheine durch. Das hat diese Firma auch in Marburg schon gemacht, wo 2020 genau so eine Aktion veranstaltet wurde und die das Vorbild für das Ahrensburger Stadtgeld war. Anstatt das Rad neu zu erfinden, hat man in Ahrensburg wohl einfach auf den etablierten Prozess gesetzt. Vermutlich gab es angesichts des knappen Zeitrahmens für die Umsetzung auch gar keinen alternativen Anbieter für diese Verfahren.