Ahrensburg hat ein Renaissance-Schloss und einen Stadtkern mit einem barocken Stadtgrundriss. Als urbane Siedlung so richtig in Fahrt gekommen ist Ahrensburg aber erst nach dem zweiten Weltkrieg, weshalb es außerhalb der historischen Schlossanlage keine bemerkenswerten historischen Gebäude gibt. Innerhalb der historischen Schlossanlage, auf dem Wirtschaftshof, steht der alte Kornspeicher. Dieser befindet sich in städtischem Besitz, ist sehr heruntergekommen und soll restauriert werden. Die Stadt sucht jetzt nach Konzepten für publikumswirksame Nutzungen. Ich halte das nicht für eine gute Idee. Meiner Meinung nach sollte der Speicher ein Speicher bleiben und nicht publikumswirksam genutzt werden!
Wie jede andere Stadt auch möchte Ahrensburg eine lebendige Innenstadt haben. Wegen des boomenden Online-Handels wird das für jede Stadt immer schwieriger. Auf den Einzelhandel ist kein Verlass mehr, so dass die Innenstädte mit anderen Mitteln attraktiv gestaltet werden müssen. Für Ahrensburg ist diese Herausforderung besonders groß. Auch ohne historische Gebäude hat die Innenstadt zwar eine große Aufenthaltsqualität, nicht zuletzt wegen des barocken Stadtgrundrisses. Was der Innenstadt fehlt, das sind aber Attraktionen mit einer Anziehungskraft auch auf auswärtige Besucher und Besucherinnen. Es gibt das weit bekannte Schloss und den unterbewerteten, spektakulären Moorwanderweg, für die sich ein Ausflug nach Ahrensburg lohnen würde. Zwei Veranstaltungszentren, die Reithalle im Marstall und der Alfred-Rust-Saal, locken Publikum in die Stadt. Das Problem: Alle diese Publikumsmagnete befinden sich außerhalb der Innenstadt und tragen kaum etwas dazu bei, die Innenstadt zu beleben.
Die Stadt Ahrensburg sollte darum anstreben, jede neue publikumswirksame Nutzung in der City anzusiedeln und nicht außerhalb. Was für den außerhalb der City gelegenen historischen Kornspeicher bedeutet, dass er nicht für die Öffentlichkeit geöffnet werden sollte. Die beste Nutzung des Speichers ist ein Speicher – auch aus der Perspektive des Denkmalschutzes wäre das perfekt.